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Sonntag, 4.11.2007, 16 Uhr, in den Räumen des Rosa Luxemburg Forums, Plankstr. 79, Stuttgart (Gablenberg).
Der »Marxismus-Leninismus« (ML) tritt seit einem halben Jahrhundert in der Regel als Maoismus auf. Was ist der Unterschied: Maoismus als ein Leninismus, »der Leninismus« als Erfindung Stalins, Maoismus als Stalinismus von oben und unten?
Was war »die ML-Bewegung«? Gibt es so etwas wie Neo-MLismus? Eine Antwort auf diese Fragen setzt voraus, dass wir wiederkehrende Charakterzüge maoistischer bzw. MListischer Praxis und Theorie bestimmen können. Diese müssten sich in der wirklichen geschichtlichen Bewegung nachweisen lassen, aus der sie sich selber ideologisch erklären, jedoch muss versucht werden, sie ideologiekritisch aus der wirklichen Bewegung selbst herzuleiten anstatt umgekehrt (die Bewegung aus ihren ideologischen Selbsttäuschungen und Schablonen abzuleiten).
Um Maoismus und ML-Bewegung auf den Grund zu gehen, kommen wir also nicht umhin, sie auf ihre Entstehung aus der chinesischen Revolution sowie aus der modernen Linken in der kapitalistischen Welt, insbesondere der radikalen Linken in Westeuropa, zurück zu verfolgen. Gelingt eine solche historisch-genetische Skizze, dann ist damit zunächst ein Problembewusstsein angerissen und ein Arbeitsprogramm umrissen. Nur entlang einer kollektiven Aufarbeitung der chinesischen Revolution und ihrer Wechselwirkungen mit den revolutionären Anstrengungen in der radikalen Linken der modernen Welt, insbesondere im Westen, können wir den überkommenen, herrschenden eurozentrischen Blick überwinden, ebenso wie etwa ein sinozentrischer Blick nur in einer cosmopolitisch-communistischen Perspektive aufgelöst werden kann.
Dieser Negative Nachmittag bildet die Fortsetzung der Veranstaltung »Maoismus und ML-Sekten«, die der Seltsame Zusammenschluss mit dem Referenten Christoph Zwi im November 2006 durchgeführt hat. Dabei lag der Fokus auf der Geschichte der Chinesischen Revolution und der Entwicklung des Maoismus als Ideologie und Herrschaftsinstrument.
In der Fortsetzung soll der Westimport des »Marxismus-Leninismus und den Mao Zedong-Ideen« genauer beleutet werden, und hierbei vorallem die Rezeption in der BRD der 1970er Jahre durch die sogenannten K-Gruppen. Dabei gilt es zu untersuchen, worin die Suggestionskraft des »mao-leninistischen« Organisationsmodells besteht. Welche sozial-ökonomischen, politischen, kulturell-psychomentalen Beweggründe können den »Maoismus« von heute aus gesehen soweit erklären, dass auch sein Mythos, dessen Wirklichkeitskern und seine Faszinationsfähigkeit verstehbar wird? Für diese kritisch-historische Aufarbeitung hat der Seltsame Zusammenschluss neben Christoph Zwi mit Fritz Güde einen weiteren Zeitzeugen und Aktivisten aus der Hochpahse der »K-Gruppen-Bewegung« als Referenten eingeladen.
Literatur zu Maoismus und K-Gruppen-Bewegung:
- Böke, Henning: Maoismus. China und die Linke - Bilanz und Perspektive. Stuttgart 2007.
- Weitere Literatur siehe hier.